Das Gefühl, bei der Bearbeitung von Konflikten nicht mehr „Herr der Lage“ zu sein und damit die Kontrolle zu verlieren, ist für viele Beteiligte die deprimierendste Erfahrung.
Die anfallenden Themen entgleiten einem genauso wie die Festlegung der Dringlichkeiten und Prioritäten. Am Ende eines derartigen Weges steht dann die Suche nach Personen, die es (scheinbar) besser könnten.
Doch aus welcher Quelle schöpfen die Beteiligten, wenn nicht aus der Gewissheit, dass niemand so gut über das Zustandekommen des Konfliktes Bescheid weiß wie sie selbst. Dem entspricht jedoch auch die Vorstellung, dass mit dieser Erfahrung die Beteiligten selbst auch die geeignetsten Personen für die Suche nach allseits befriedigenden Lösungen sind.
Neutrale Unterstützung in Anspruch zu nehmen heißt nicht, die Verantwortung zu delegieren, sondern „Kurs zu halten in aufgewühlter See“.
Der neutrale Vermittler weiß es thematisch nicht besser (wie auch?), aber er vermag Hilfestellung zu geben etwa bei Fragen der Abwägung von div. Lösungsansätzen sowie bei deren Optimierung. Er konfrontiert die Betroffenen mit den möglichen Resultaten ihrer Entscheidungen, ohne ihnen dies deshalb aus den Händen zu nehmen. Denn so lange die Betroffenen mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen leben müssen, sollen sie selbst auch die Architekten ihrer Lösungsentwürfe sein.
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