Mann oder Frau ist doch egal. Hauptsache Mensch! Andrea Link ist Coach, Mediatorin und Gründungsmitglied des IBBM e.V.

 

Andrea Link lernte ich bei der Gründung des IBBM kennen.

Sie ist Coach und Mediatorin qualifiziert durch Ausbildung und viel Erfahrung. Erst später erfuhr ich, dass sie auch eine Ausbildung als Elektronikerin hat.

 

Susanne Schmid:

Hallo Andrea, freu mich auf unser Gespräch! Ich finde Du hast einen richtig spannenden Lebenslauf. Irgendwie klassisch und doch auch nicht.

Du hast als Ausbildung einen richtigen Männerberuf gewählt. Du bist Mutter von drei Kindern und hast Dich viele Jahre für Kinder und Eltern engagiert.

Du bist Coach und Mediatorin. Du gibst Seminare mit den verschiedensten Themen. Ach ja das hab ich fast vergessen, Du mischst Dich auch in der Politik ein.

Ich weiß, Du hast beruflich noch immer einen Fuß im Handwerk. Du bist aber gleichzeitig genauso als Coach und Mediatorin engagiert.

 

Warum arbeitest Du auch als Coach und Mediatorin? Was hat Dich für diesen Berufsweg motiviert?

 

Andrea Link:

Als Coach zu arbeiten ist für mich auch eine spannende Aufgabe, die ich als sehr erfüllend erlebe.

Ich habe in meinem Leben selbst öfters die Erfahrung gemacht, wie wichtig es ist an sich selbst glauben zu können, wenn Du ein Ziel hast aber auch, wenn Du überhaupt wieder weitermachen möchtest. Auch dann, wenn die  Rückenstärkung durch andere nicht gegeben ist.

Als Coach habe ich die Möglichkeit Menschen dabei zu unterstützen, dieses Vertrauen in sich zu finden. Ihre Selbstzweifel zu überwinden, sich nicht mehr zu fragen, ob sie etwas schaffen können, sondern mit Ihnen daran zu arbeiten, wie sie ein bestimmtes Ziel erreichen und persönlich wachsen.

Wachstums findet nicht im luftleeren Raum, sondern immer in einem sozialen Kontext statt, in dem wir uns bewegen. Wenn wir uns verändern oder weiterentwickeln, dann entstehen durchaus auch Reibungspunkte mit unserem Umfeld. Wir werden stärker und bestimmte Muster funktionieren dann nicht mehr.

Wenn ein Mensch  bisher keine positiven Erfahrungen im Umgang mit Konflikten gemacht hat und sich schnell verunsichern lässt, dann ist oft das wieder eine Situation, die schnell dazu führt, Ziele wieder über den Haufen zu werfen. Die Stimmen der inneren Zweifler werden wieder größer.

Und genau dafür ist es auch gut, wenn die Person weiß, wie sie mit diesen Störungen umgehen kann, ohne dass die Motivation und der Mut wieder nachlassen.

Die Kenntnisse, die ich auch als Mediatorin habe, können genau für diese Situationen hilfreich sein.

 

Susanne Schmid:

Du bist Gründungsmitglied des IBBM. Beim IBBM hat neben Coaching und Mediation auch die Bildung einen hohen Stellenwert.

Du coachst nicht nur oder vermittelst als Mediatorin, sondern Du gibst auch Seminare zu den verschiedensten Themen?

 

Andrea Link:

Seminare gebe ich im Augenblick schwerpunktmäßig zum Thema: Umgang mit Konflikten und herausfordernden Beziehungssituationen. Den Menschen gebe ich dabei Werkzeuge an die Hand, wie sie konstruktiv mit Konfliktsituationen umgehen können, ohne dabei selbst auf der Strecke zu bleiben.

Wie wir gut mit Konfliktsituationen umgehen können, haben viele nicht gelernt. Meist übernehmen wir die gleichen Muster, die wir in unserem Umfeld wahrnehmen in dem wir aufwachsen.

Viele dieser Reaktionsmuster tragen aber eher dazu bei, Konflikte zu eskalieren, denn gut zu lösen. Sind eher Gewinner-/Verliererspiele, die vielleicht kurzzeitig den Eindruck erwecken, dass etwas geklärt wurde, langfristig aber immer wieder zu neuen Zerwürfnissen führen, in denen alte noch ungeklärte Dinge mitspielen.

Ich spreche hier auch speziell Menschen an, die dazu neigen, Konflikte aus dem Weg zu gehen, auch wenn sie dabei immer ihre eigenen Interessen zurückstecken,  oder sich schnell verunsichern lassen.

Ich möchte Ihnen Mut machen, auch für sich einzustehen und Perspektiven aufzeigen, wie sie in Konfliktsituationen zu guten Lösungen beitragen können.

Dort wo Menschen zusammenleben, wird es auch immer Konflikte geben. Dies ist die Folge von Wachstumsprozessen und unseren unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen mit unserer Umwelt.

Konflikte an sich sind nichts Schlechtes. Sie können sogar zu sehr positiven notwendigen Entwicklungen beitragen. Allerdings müssen sie nicht in gegenseitiger Vernichtung enden.

Wenn ich dazu beitragen kann, dass Konflikte auch kreativ genutzt und für viele gewinnbringend gelöst werden können, dann hoffe ich damit auch einen Beitrag dafür zu leisten, dass das Leben auf diesem Planeten etwas besser werden kann.

 

Susanne Schmid:

Du gehst als Coach und Mediator intensiv mit Frauenthemen und Familienthemen um.

Es geht um Konflikte, Verhandeln und Kommunikation. Wenn ich Dich aber zu den Themen reden höre, dann kommt mir ein Gedanke in den Sinn: Mann oder Frau ist doch egal. Hauptsache Mensch.

 

Sehe ich das richtig, Dir ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau wichtig? Aber was heißt das konkret für Dich?

 

Andrea Link:

Womit wir auch direkt bei einem politischen Thema angelangt wären noch dazu bei einem Thema, das auch polarisiert. Und warum polarisiert es so? Ich denke weil hier auch das Thema Identität eine große Rolle spielt.

Was bedeutet Gleichberechtigung für mich?

In meinen Augen ist es ein Zeichen von gelebtem Respekt.

Kurz und schmerzlos gesagt, wenn das was wir in unserer Verfassung in Artikel 3 Absatz 2 stehen haben nicht nur ein Gesetzestext ist, sondern auch in den Köpfen und in den Herzen angekommen ist.

Mal ein Beispiel an dem ich das festmachen würde: Du hast vorher davon gesprochen dass ich einen „richtigen“ Männerberuf gelernt habe. Für mich gibt es Berufe und Menschen mit Interessen und Fähigkeiten.

Persönlich bin ich sehr froh, dass wir die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in unserer Verfassung stehen haben.

Ich habe großen Respekt vor Frauen wie beispielsweise Elisabeth Selbert, die sich maßgeblich dafür eingesetzt hat, dass dies in unser Grundgesetz aufgenommen wurde.

Genauso aber auch vor den Frauen, die sich schon Anfang des 20. Jahrhunderts dafür engagiert haben, dass es ein Wahlrecht für Frauen gibt und vielen Frauen davor, die oft unter starken Anfeindungen und teilweise auch unter Lebensgefahr sich für die Anliegen der Frauen stark gemacht haben, sei es für Bildung oder eigenes Einkommen etc.

Um jetzt einfach auch mal einen Bogen zum Coaching zu spannen. Es waren in jedem Fall Menschen, die eine Vision hatten und ihre Mission auch gelebt haben.

Und wer eine Mission lebt, muss auch immer mal wieder aus seiner Komfortzone heraus. Du musst an dich glauben auch wenn keiner mehr an dich glaubt und dann ist das einfach die Chance, die du hast.

 

Susanne Schmid:

Wenn ich Deine Ausführungen so wahrnehme, dann habe ich schon den Eindruck, dass Du eine Kämpferin für das Miteinander bist.

Dabei gehören für Dich Konflikte auf eine sehr positive Weise dazu. Oder anders gesagt, mit Dir können Menschen lernen, dass Konflikt nicht einfach bedeutet, es streiten sich zwei oder mehr.

Da steckt viel mehr dahinter, vor allem aber Chancen zur Veränderung und zur Zufriedenheit.

 

Du machst die Website des IBBM e.V.. Das ist viel Arbeit und hat doch eigentlich weder mit Coaching noch mit Mediation zu tun. Oder doch irgendwie?

 

Andrea Link:

Was hat die Betreuung der Website mit Coaching und Mediation zu tun…lach? Um da jetzt einen Zusammenhang zu finden müsste man schon sehr große Gedankensprünge machen.

Bei technischen Konflikten die hier auftauchen ist Mediation dann eher nicht das erste Mittel der Wahl, diese zu lösen. Ich habe es als eigene Herausforderung gesehen das zu tun und es ist eine Aufgabe, die mir Spaß mach, weil sie einiges an eigenen Interessen einfach vereint.

Brechen wir das Ganze auf die Grundbedürfnisse eines Menschen herunter, dann spielt das Bedürfnis „Einen Beitrag zu leisten“ wahrscheinlich auch eine Rolle.

Der einzige Zusammenhang mit Coaching der mir speziell hier einfällt wäre, sich einfach mal was zutrauen, was man gerne machen möchte.

Dabei fällt mir ein dass Technik durchaus gute Metaphern für die Coachingarbeit liefert.

Nehmen wir hier mal eine Software, die dafür programmiert wurde eine Maschine anzusteuern. Wenn das Programm nicht die richtigen Befehle hat, dann funktioniert die Maschine nicht so, wie es geplant war.

Wir Menschen sind jetzt keine Maschinen, jedoch haben auch wir so eine Art „Software“ Es sind unsere Überzeugungen, wie etwas ist und auch unsere Verhaltensmuster, die wir aus unseren Erfahrungen entwickelt haben.

Es kann sein, dass wir damit auch eine ganze zeitlang gut durch das Leben kommen.

Werden wir aber mit Veränderungen konfrontiert oder möchten wir ein bestimmtes Ziel erreichen, dann kann es plötzlich sein, dass uns unsere Überzeugungen und Muster im Weg stehen und wir nicht die Ergebnisse sehen, die wir sehen möchten oder uns sehr schwer tun mit bestimmten Veränderungen umzugehen.

In diesem Fall kann ein Update der eigenen „Software“ durchaus mal Sinn machen, damit wir ans Ziel kommen können.

Ein weiteres Thema wäre Kommunikation. Hierzu liefert die Nachrichtentechnik eine gute Metapher. Informationen immer auf bestimmten Frequenzen gesendet, empfangen können sie nur werden, wenn der Empfänger auch auf die gleiche Frequenz eingestellt ist und den Code kennt.  Erst dann kann die Nachricht auch empfangen und decodiert werden.

Übertragen wir das auf unsere zwischenmenschliche Kommunikation. Missverständnisse entstehen meist dann, wenn Sender und Empfänger nicht die gleiche „Sprache“ sprechen. Das können schon verschiedene Wahrnehmungen von Situationen sein, bei denen auch die eigenen Erfahrungen oder eine unterschiedliche Bedeutung von Begriffen eine Rolle spielen.

Und wenn zwei Menschen nicht gut verstehen, dann sprechen wir auch davon, dass sie nicht auf der gleichen „Wellenlänge“ sind.

 

Susanne Schmid:

Beim IBBM sind ganz verschiedene Coaches und Mediatoren organisiert. Sie haben Schwerpunkthemen bzw. bestimmte Zielgruppen.

 

Wer kann sich an Dich wenden? Für wen bist Du der richtige Coach bzw. die richtige Mediatorin?

 

Andrea Link:

Ich unterstützte gerne Eltern, wenn es darum geht Beruf und Familie zu vereinbaren. Mamas, denen auch ihre berufliche Karriere wichtig ist und Papas, die gerne mehr Familienzeit nehmen möchten. Typische Rollen(auf)brecher*innen.

Eine weiter Zielgruppe sind Menschen, die selbstbewusster im Umgang mit Konflikten werden möchten. Denen etwas der Mut fehlt für sich einzustehen, die sich in Konfliktsituationen schnell verunsichern lassen, die gerne auch mit gutem Gewissen einfach ihre Grenzen setzen möchten.

 

Susanne Schmid:

 

Ich danke Dir Andrea für das sehr offene und empathische Gespräch. Als Mutter von drei Kindern weißt Du genau von was Du sprichst.

Konflikte gehören zum Leben, deshalb sollten sie auch gelebt werden. Aber eben nicht zerstörerisch.

Du unterstützt Erziehende u.a. mit dem Seminar: „Keep cool – für mehr Power und Gelassenheit im Alltag mit Kindern“. Ich durfte das Seminar schon mehrfach mit dir zusammen erleben. Ich kann nur sagen, wer ganz praktische Unterstützung für den Alltag mit Kindern sucht, wer Konflikte konstruktiv lösen möchte, egal ob Mann oder Frau, dann sind Sie HIER richtig.

 

 

 

 

 

 

 

 

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